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Documentation

Diese Dokumentation beschreibt die Terrassenanlage ‘Ciüs’ und die Felsengärten ‘Al Sborf’ sowie das zwischen diesen beiden Orten liegende Gelände.

1 - Getreideanbau

Zur Bedeutung des Getreideanbaus im Calancatal

Bis zur Mitte des 19. Jh. war der Getreideanbau im Calancatal von grosser Bedeutung. Da es im Tal keine befahrbaren Wege gab, beruhte die Ernährung nahezu vollständig auf Selbstversorgung. Eine Familie benötigte im Minimum 10 bis 15 Aren Getreideanbaufläche, wollte sie pro Woche 2 bis 3 Kilogramm eigenes Brot zur Verfügung haben.

Die erforderlichen Flächen konnten nur durch Terrassierung abschüssiger Hanglagen gewonnen werden. Mit riesigem Aufwand wurden Äckerlein hergerichtet und dem steinigen Boden bescheidene Ernten abgerungen.

Durch die Terrassierung wird eine Erosion der Ackererde verhindert. Die Felswand und die Terrassenmauern speichern tagsüber Wärme, die sie nach Sonnenuntergang abgeben. So verzögert sich die nächtliche Abkühlung.

2 - Ciüs

Die Terassenanlage von Ciüs

Wir stehen hier vor der rundum von schützenden Mauern eingefassten Anlage „Ciüs“. Diese umfasst rund 10 Aren.

Der Arbeitsaufwand für die Erstellung war enorm. Im Durchschnitt mussten pro Quadratmeter Anbaufläche 1.2 Tonnen Steine in Mauern verbaut werden, und dies ausschliesslich mit menschlicher Arbeitskraft.

Getreideanbau ist im engen Bergtal nur bei günstigen mikroklimatischen Gegebenheiten Erfolg versprechend. Innerhalb der Grenzen der Gemeinde Cauco finden wir diesbezüglich unter der Felswand über Lasciallo besonders ideale Verhältnisse vor.

3 - Al Sborf

Die Felsengärten von Al Sborf

Kaum irgendwo sonst wird eindrücklicher sichtbar, wie knapp der Lebensraum vor 300 und mehr Jahren im Calancatal war.

Das Areal mit den wiederhergestellten Mauern dokumentiert Getreidebau hart an der Grenze des Möglichen und die verzweifelte Anstrengung früherer Generationen, ihre Ernährung irgendwie zu sichern.

Die aus groben Steinen gefügten Mauern lehnen sich unregelmässig an grosse Felsblöcke an, deren Wärmerückstrahlung und Windschutzwirkung voll genutzt wird. Auf den kleinen Flächen hinter den Mauern und auf grossen Felsen liegt nur eine dünne, mühsam zusammengekratzte Schicht Ackererde.

Eine Steinwüste lieferte ihren kleinen Beitrag zum Überleben!